Aktiver Naturschutz

Mit der Umstellung im Jahr 2016 haben wir begonnen, den aktuellen naturschutzfachlichen Zustand der Acker- und Grünlandflächen des Betriebes zu erfassen. Durch ein Monitoring geeigneter Tier- und Pflanzenarten werden wir nachvollziehen können, wie sich zum Beispiel die Biodiversität durch die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft verändert. 

 

In unserem umfassenden Naturschutzkonzept gehen Biotoppflege und Monitorings Hand in Hand mit Landschaftselementen wie Hecken und Sträuchern, einer angepassten Bewirtschaftung mit Blick auf den Gewässerschutz oder Blühstreifen.

Biotoppflege

Warum?

Als Landwirtschaftsbetrieb prägen wir mit unserer Arbeit die Kulturlandschaft. Regelmäßiges Mähen von Wiesen und Weiden zur Gewinnung von Heu und Silage verhindert, dass sich Bäume und Sträucher auf den Flächen ansiedeln. So werden Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen erhalten, welche offene und sonnenreiche Habitate bevorzugen.

 

Zur Pflege und Bewahrung unserer Biotopflächen, beschäftigen wir im Betrieb einen Landschaftspfleger. Seine Aufgabe ist es, die Wiesen, die sich durch eine besondere Lage und Artenzusammensetzung auszeichnen, ein bis zweimal im Jahr zu mähen, das Mähgut abzutransportieren und dabei dem Boden Nährstoffe zu entziehen. Das ist besonders wichtig, um die Vielfalt blühender Wiesenpflanzen zu erhalten, da diese häufig auf nährstoffarme Standorte angewiesen sind, um einem Konkurrenzkampf mit stickstoffliebenden Gräsern zu entgehen.

Womit?

 

Einachsiger Balkenmäher - Brielmaier

Unser Balkenmäher mit Stachelwalze eignet sich sehr gut zum Mähen nasser und morastiger Stellen. Das Mähen mit dem Balkenmäher gilt als besonders schonende Methode, da Amphibien und Insekten dabei genug Raum haben, sich aus dem Gefahrenbereich des Mähers zu entfernen.  Die Stachelwalze mit Kunststoffnoppen sorgt für optimale Griffigkeit und verhindert eine Verdichtung des durchnässten Bodens. So bleibt die Erde durchlässig und die Wurzeln der Sumpfpflanzen werden nicht beschädigt.  Ist das Gelände besonders steil oder feucht, kann das Gerät dank seiner Fernsteuerung auch aus der Entfernung bedient werden.

 

Geländegängiger Geräteträger - Aebi

Unser geländegängiger Geräteträger mit breiten Niederdruckreifen und zwei gegeneinander beweglichen Achsen macht mit seiner Wendigkeit und Stabilität auch die Pflege von steilen und schwer zugänglichen Flächen möglich. Die gute Lastenverteilung sorgt dabei für eine optimale Bodenschonung und verschiedene Anbaugeräte wie Balkenmäher, Bandschwader oder Greifgabel erleichtern unserem Landschaftspfleger die Arbeit. Mit unserem Grünguthänger mit Verladearm kann das Mähgut dann im Anschluss von den Flächen abtransportiert werden, ohne in die Wiese fahren zu müssen. 

Handgeräte

Zum gezielten Entfernen einzelner Pflanzen und zum Ausmähen schlecht erreichbarer Ecken kommen auch Handgeräte wie Motorsense oder Astschere zum Einsatz. Auch bei der Eindämmung des invasiven Riesenbärenklaus hilft oft nur der Freischneider. 

WEn wir schützen

Feldlerche

Die Feldlerche (Alauda arvensis) brütet gern am Boden in offenen Flächen mit lückiger Vegetation. Um Weibchen zu umwerben und das Revier eines Paares abzugrenzen trägt das Männchen seinen trillernden Gesang meist in der Luft stehend, im Flug vor. Daran ist es auch für unerfahrene Vogelbeobachter*innen leicht zu erkennen. Um den Standort des Nestes nicht an Fressfeinde zu verraten, landen die Vögel immer ein paar Meter neben dem Nest und legen den Rest der Strecke zu Fuß zurück.  Da wir auf künstliche Düngemittel und jede Form von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verzichten, finden die Lerchen in unseren Feldern ideale Lebensräume mit einem reichen Angebot an Insekten, die von den Vögeln im Flug verspeist oder von den Halmen gepickt werden.

 

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ist ein hochspezialisierter Bewohner unserer Biotope und schon sein Name lässt auf die besondere Lebensweise dieses unscheinbaren Tagfalters schließen:  ab Juni nutzen die Weibchen die Knospen des großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) als Eiablageplatz, in welchen sich die Larven des Schmetterlings die ersten Wochen ihres Lebens sattfressen können. Sind die Raupen groß genug, befreien sie sich aus den leergefressenen Blütenständen und lassen sich auf den Boden fallen, wo es zur nächsten Station geht: wiesenbewohnende Knotenameisen erkennen die Schmetterlingslarven als eigene Brut und tragen sie in ihr Nest, wo sie sich bis zur Verpuppung im nächsten Frühjahr von Eiern und Larven der Ameisen ernähren.  Um diesen besonderen Schmetterling zu schützen, ist eine behutsame Nutzung seiner Lebensräume wichtig. Darum achten wir besonders darauf, dass Wiesen auf denen der große Wiesenknopf vorkommt, erst später im Jahr gemäht werden, um den Raupen genug Zeit zu geben sich an der Pflanze zu entwickeln. 

Flussperlmuschel

Einst häufig und in großen Kolonien in den Bächen und Flüssen unserer Mittelgebirge anzutreffen, ist die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) in Deutschland heute fast verschwunden. Wasserverschmutzung, Sedimenteintrag und die Verbauung natürlicher Bachläufe haben die Lebensräume der Art in den letzten Jahrzehnten stark reduziert. Auch der Rückgang heimischer Fischarten wie Bachforelle oder Huchen, erschwert ihr die Fortpflanzung, da die Larven der Muschel ihre ersten Lebensmonate in den Kiemen der Fische verbringen. Gemeinsam mit den Akteur*innen des bundesweiten Forschungs- und Nachzuchtprogrammes MARA (Margaritifera Restoration Alliance) wollen wir die Lebensbedingungen für die anspruchsvollen Weichtiere verbessern.

 

Um beste Voraussetzungen für die Wiederansiedlung nachgezüchteter Muscheln zu schaffen erproben wir darum seit 2015, zusammen mit Wissenschaftler*innen der TU Dresden und der unteren Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises, verschiedene Erosionsschutzmaßnahmen auf unseren Flächen und wirken mit angepasstem Weidemanagement in der Bachaue dem Sedimenteintrag in das Gewässer entgegen. 

Monitoring

 

 

Regenwürmer

Die Gesundheit unserer Bodenlebewesen liegt uns am Herzen. Darum beobachten wir seit 2017 gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der HU Berlin und der freien Beraterin Frau Dr. Krück die Entwicklung unserer Regenwurmpopulation. Auf fest ausgewählten Monitoringflächen, die als Dauerbeobachtungsflächen definiert wurden, werden die fleißigen Humusproduzenten von den Expert*innen regelmäßig gezählt und bestimmt.

 

 

Tagfalter

Um die Entwicklung unserer Insektenwelt zu erfassen und weitere Möglichkeiten zu ihrem Schutz zu ergründen, ist in den Sommermonaten ein erfahrener Insektenkundler für uns unterwegs, der drei Mal pro Monat über unsere Monitoringflächen streift, um den dort lebenden Tagfaltern und deren Raupen auf die Spur zu kommen. 

Feldvögel

Auch die größeren Bewohner unserer Flur brauchen Unterstützer*innen. Um die Feldvögel zu schützen und unsere Pflegemaßnahmen auf Wiesen und Feldern an die Bedürfnisse der Boden- und Heckenbrütenden Vogelarten anzupassen, beobachtet ein Ornithologe (Verein Sächsischer Ornithologen e.V.) regelmäßig den Vogelbestand auf unseren Monitoringflächen. Mit geschultem Auge und feinem Gehör entgeht ihm kaum ein Luftbewohner.

Sie wollen mithelfen?

Wir freuen uns immer über Unterstützung! 

Aktuell suchen wir einen Natur- und Landschaftspfleger (m/w/d). Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Außerdem bieten wir die Möglichkeit eines freiwilligen ökologischen Jahres auf unserem Hofgut.

 

Kontakt

Hofgut Eichigt GmbH

An den Weiden 1

08626 Eichigt / Vogtland

 

Tel.:  +49 37430/628-0

Fax:  +49 37430/628-28

E-Mail: info@hofgut-eichigt.de

 

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